Das «Erhaltenswerte» im Coaching

Im «Arbeitsalltag» des Coaches kommt dem gemeinsamen Herausfinden und Formulieren der angestrebten Veränderung des Klienten eine zentrale Bedeutung zu. Als Hilfestellung gibt es dazu einfache Regeln, die viele Menschen bereits intuitiv anwenden und sie daher auch schnell und gut verstehen. Zum Beispiel enthält die Absicht: «Ich will keine Angst mehr haben!» bereits einige Stolpersteine die hier nicht alle abschliessend aufgeführt werden sollen. Es ist jedoch unklar, vor was die Person keine Angst haben will. Weiter wäre eine positive Formulierung besser: «Ich bin mutiger in schwierigen Situationen mit meinem Vorgesetzten». Und auch daran liesse sich noch herummäkeln.

Hauptaugenmerk in diesem kurzen Text soll aber die Frage nach der Ökonomie in der Zielformulierung sein, dem Erhaltenswerten einer angestrebten Veränderung. Manchmal denken Menschen zu wenig daran, was der aktuelle «status quo» für Vorteile aufweist und dass diese in eine Entscheidungsfindung mit einbezogen werden sollen. Als Beispiel: «Mein Chef ist tatsächlich manchmal unerträglich, aber der Job sonst ist gut und gibt mir finanzielle Sicherheit». Dann nämlich passiert es vielleicht, dass die ursprüngliche Veränderungsabsicht umformuliert werden muss. Durch Berücksichtigung des Erhaltenswerten wird klar, dass keine grundsätzliche, sondern möglicherweise eine kleinere Absicht vorliegt. Oder aber man kommt zur Einsicht, dass es unter den gegebenen Umständen nichts gibt, es sich zu Erhalten lohnt. Auch das ist eine hilfreiche Erkenntnis.